Seit zehn Jahren engagieren sich die Geschäftsleute aus Heddernheim in einem eigenen Gewerbeverein. Damals sahen sie düster in die Zukunft des Einzelhandels im Stadtteil. Grund genug, um während der Gewerbeschau am Sonntag ein kleines Fazit zu ziehen und zu fragen: Wo steht Heddernheim heute?
Dieter Schmitt, zweiter Vorsitzender des Heddernheimer Gewerbevereins, weiß genau um die Sorgen und Probleme der Händler im Stadtteil. Kein Wunder, betreibt er doch selbst ein Elektrofachgeschäft. Ganz einfach habe man es als kleiner Geschäftsmann in Heddernheim nicht, erklärt er am Rande der Gewerbeschau am Sonntag.
Wenig Parkraum
«Das Nordwestzentrum zieht natürlich viele Kunden an. Allein das Parkhaus ist schon ein Argument», sagt Schmitt. Und so ist fehlender Parkraum eines der Probleme, das die Heddernheimer Händler schon seit Jahren beschäftigt. «Da ist es einfach an sehr vielen Stellen sehr eng und die Leute können nicht vernünftig parken», sagt Schmitt. Und auch mit den Preisen, die große Ketten und Filialgeschäfte kalkulieren, kann das kleine Geschäft um die Ecke nicht immer mithalten. 2008 versuchten der Gewerbeverein, der zuständige Ortsbeirat 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt) und die Stadt gemeinsam, etwas gegen die immer weiter weg brechende Einzelhandelsstruktur im Ort zu unternehmen. Leerstände auf der ehemaligen Einkaufsmeile, der Heddernheimer Landstraße, bereiteten Händlern wie Politikern sorgen. Neue Leerstände sollte der Gewerbeverein deshalb schnellstmöglich an die Wirtschaftsförderung der Stadt weiterleiten, um so schnell neue Mieter zu finden. Viel geändert habe sich durch den Vorstoß nicht, sagt Schmitt: «Aber ich weiß auch nicht, wie uns die Politik weiterhelfen könnte. Die kümmern sich ja schon um uns.»
Eine mögliche Hilfestellung für die Geschäftsleute fällt Schmitt dann doch noch ein. Ganz aktuell hätten es viele der Geschäftsleute auf der Heddernheimer Landstraße besonders schwer. «Die Schließung der Niddabrücke vor rund einem halben Jahr merkt man schon enorm», erklärt der zweite Vorsitzende. Viele Kunden blieben aufgrund der schwierigen Verkehrssituation einfach weg. «Teilweise sind Einbußen von bis zu 50 Prozent zu verzeichnen», bangt Schmitt um die Zukunft der Einzelhändler und Fachgeschäfte. Die Verluste könnten zum Teil von der Wirtschaftsförderung aufgefangen werden, hofft Schmitt. «Da sind wir grade in Gesprächen und hoffen natürlich, dass die Geschäftsleute ein wenig Unterstützung bekommen.»
Beratung wichtig
Um die Zukunft des Heddernheimer Einzelhandels ist dem Vorsitzenden des Gewerbevereins trotz einiger negativer Vorzeichen nicht bange. «Nach wie vor können wir mit Fachwissen, Beratung, Service und der örtlichen Nähe punkten», erklärt Schmitt. Für viele Kunden sei es wichtiger gut beraten zu werden und einen kompetenten Ansprechpartner zu haben, als ein paar Euro zu sparen. «Die Gewerbestruktur in Heddernheim muss erhalten bleiben. Das war unser Ziel vor zehn Jahren und das ist unser Ziel für die nächsten zehn Jahre», blickt Schmitt zuversichtlich in die Zukunft.
Quelle: Frankfurter Neue Presse vom 08.11.2010