Was dem Handel in Heddernheim fehlt

In Presseberichte by hgv2020

Als 2006 die Einzelhandelsstudie veröffentlich wurde, war die Enttäuschung groß. Denn es wurden lediglich die Ist-Zustände aufgelistet und beschrieben. Zu wenig, befanden viele Ortsbeiräte, so auch der 8er (Heddernheim, Nordweststadt, Niederursel).

Nun hat der Magistrat auf die Kritik aus den Stadtteilen reagiert. Wie schon der neue Wirtschaftsdezernent Boris Rhein (CDU) angekündigt hat, will sich die Stadt der Situation des Einzelhandels künftig verstärkt annehmen.

Erst einmal verteidigt der Magistrat aber die vorgelegte Studie. Generell sei zwischen der Begrifflichkeit des Einzelhandelskonzeptes und eines Maßnahmekataloges zu unterscheiden. Im Einzelhandelskonzept habe die Gesellschaft für Markt und Absatzforschung (GMA) Empfehlungen abgegeben, „aus denen sich nicht automatisch Maßnahmekataloge für die einzelnen Stadtteile ableiten lassen.“ Vielmehr sei das weitere Vorgehen vor Ort zu konkretisieren. Diesem Zweck dienten die Ortsteilkonferenzen. Der Magistrat sehe sich dabei als Impulsgeber, die Zusammenarbeit der Akteure vor Ort anzustoßen.

Für Heddernheim hatte eine Ortsteilkonferenz am 2. März 2006 stattgefunden. Anwesend waren der Ortsvorsteher, die stellvertretende Ortsvorsteherin, neun Gewerbetreibende sowie neun Vertreter seitens der Stadt Frankfurt, der Wirtschaftsförderung und der GMA. Die GMA hatte in ihrer Untersuchung festgestellt, dass sich für den Stadtteil Heddernheim „keine Spielräume für eine quantitative Angebotserweiterung erkennen lassen“. Weiterhin wurde festgestellt, dass das Versorgungszentrum einem starken Erosionsprozess unterliege. Als Ursache dafür wurden eine rückläufige Bevölkerungsentwicklung, die starke Einkaufsorientierung auf das Nordwestzentrum sowie problematische städtebauliche und verkehrliche Rahmenbedingungen gesehen.

Die GMA gab aber Perspektiven zur weiteren Entwicklung ab: Die Schaffung größerer Flächen für die Ansiedlung mittlerer und großflächiger Einzelhandelsbetriebe durch die Zusammenlegung von Grundstücksparzellen seien nötig. Zudem wurde vorgeschlagen, die gegenwärtige Verkehrserschließung mit Einbahnstraßenregelungen beizubehalten. Verbessert werden müsste das Stadtbildes im südlichen Abschnitt der Heddernheimer Landstraße durch eine verkehrsberuhigende Umgestaltung sowie die der Ausschilderung der Geschäfte für auswärtige Besucher.

In der Ortsteilkonferenz seien vorrangig Themen diskutiert worden, „auf die der Magistrat kaum Einflussmöglichkeiten hat“. Insbesondere liege es außerhalb des Gestaltungsspielraumes, auf die Art der Nutzung von Läden einzuwirken. Andererseits sei deutlich geworden, dass vor Ort durchaus Potenziale bestünden, Entwicklungen anzustoßen. Neben dem Ortsbeirat könnte der Gewerbeverein dabei eine aktive und gestaltende Rolle übernehmen

Die Wirtschaftsförderung Frankfurt stehe in regelmäßigem Kontakt mit dem Gewerbeverein und unterstütze, sofern dies denn gewünscht sei. So sei unter anderem vereinbart worden, dass der Gewerbeverein Einzelhandelsleerstände in Heddernheim umgehend bei der Wirtschaftsförderung anzeige, um möglicherweise eine zügigere Vermittlung an potenzielle Nutzer zu erreichen. (sö)

Quelle: Frankfurter Neue Presse vom 15.02.2008