Für Unmut vor allem unter den Gewerbetreibenden sorgte am Donnerstagabend bei der Sitzung des Ortsbeirates 8 (Heddernheim, Nordweststadt, Niederursel) der CDU-Antrag, Heddernheim vom Durchgangsverkehr zu entlasten.
„Wir sind auf diesen Verkehr angewiesen, um neue Kunden zu gewinnen“, sagte ein Geschäftsmann aus der Straße In der Römerstadt. Die CDU hatte vorgeschlagen, die Ampelschaltung an der Einmündung Ernst-Kahn-Straße/In der Römerstadt für den nach Heddernheim abbiegenden Verkehr unattraktiver zu machen. Die Pkw sollen über den Erich-Ollenhauer-Ring und die Dillenburger Straße geführt werden. „Das soll erst einmal nur eine halbjährige Testphase sein“, sagte Ortsvorsteher Klaus Nattrodt (CDU). Anschließend sollen die Erfahrungen ausgewertet werden. Damit soll allein der Durchgangsverkehr aus Heddernheim herausgehalten werden. „Von denen kauft sowieso keiner hier ein.“ Den Vorwurf der Gewerbetreibenden, den Handel zu schwächen, wollte Nattrodt nicht stehen lassen. Er erinnerte an den Beschluss des Gremiums aus dem vergangenen Jahr, die Schleife von Eschersheim nach Heddernheim aufzulösen und wieder einen geraden Weg in den Ortskern hinein zu schaffen. Das werde mit der Sanierung der Heddernheimer Landstraße umgesetzt.
Michael Greiner (Linke) riet der CDU allerdings, sich noch einmal intensiv mit der Ampelanlage zu beschäftigen. „Die Abbiegespur in Richtung Heddernheim kann nur drei Autos aufnehmen. Wenn dort rot ist und für geradeaus fahrende Pkw grün, kommt es zu großen Behinderungen.“
Dieter Schmitt vom Heddernheimer Gewerbeverein schlug alternativ vor, die Ampelschaltung an der Kreuzung Nassauer Straße/Dillenburger Straße zu ändern. Für den Verkehr aus Heddernheim heraus sollte die Grünphase fünf Sekunden verlängert werden. „Dann kommt es nicht immer zu den Stauungen.“
Alfons Meister (BFF) rechnete vor, dass die Autos einen zweieinhalb Kilometer langen Umweg fahren müssten. Bei 3000 Pkw am Tag sei dies eine große Belastung für den Erich-Ollenhauer-Ring. Der BFF-Mann schlug vor, zunächst eine Kennzeichenerfassung zu veranlassen, bevor irgendetwas entschieden werde.
Widerstand gegen eine derartige Regelung zeigt sich auch bei einer Internet-Umfrage des Stadtteilportals heddernheim.de. Bis gestern Abend hatten sich 255 Nutzer daran beteiligt. Das Ergebnis ist eindeutig: 232, also 91 Prozent, sprechen sich gegen die CDU-Pläne aus.
Die Christdemokraten zogen am Donnerstagabend den Antrag zurück. Die Fraktionsvorsitzende Christiane Schubring kündigte an, den Antrag aufgrund der vielen Bedenken noch einmal überarbeiten zu wollen. (sö)
Quelle: Frankfurter Neue Presse vom 23.01.2006